Linke nimmt Wohnungswirtschaft unter die Lupe
Bundestagsabgeordneter Jörg Cezanne und Kreisverbandschefin Christiane Böhm tauschen sich mit BG Ried und Gewobau aus
KREIS GROSS-GERAU. Während das „normale“ parlamentarische Geschehen während der Sommerferien weitgehend zum Erliegen kommt, begeben ich Politiker in dieser Zeit gerne auf Rundreisen durch ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereich. Dazu gehört auch der Bundestagsabgeordnete Jörg Cezanne (Die Linke), der jüngst bei seiner unter dem Motto „Wohnen in Hessen“ stehenden Sommertour gemeinsam mit seinen Parteifreunden
Christiane Böhm und Marcel Baymus unter anderem die Baugenossenschaft Ried sowie die Gewobau Rüsselsheim besuchte. Dabei wollte das Trio
die aktuelle Situation der Wohnungswirtschaft in Südhessen kennenlernen und über politische Lösungsansätze für bezahlbares Wohnen diskutieren.
Bei der BG Ried machte Vorstand Jan Fischer laut einer Pressemitteilung der Linken deutlich, dass solche Genossenschaften vor großen Herausforderungen stünden, denn sie müssten in den Erhalt des Bestandes und in Neubauten investieren. Von der Politik erwarte er daher klare und verlässliche Rahmenbedingungen – sowohl bei gesetzlichen Vorgaben als auch bei energetischen Leitlinien. Ständige Kurswechsel erschwerten eine nachhaltige Planung, geben die Linken das Gespräch wieder. Die BG Ried müsse bis 2045 klimaneutral sein, und gleichzeitig sei es ihr Anspruch, Mieten trotz steigender Materialkosten so erschwinglich wie möglich zu halten. Neben der klassischen Vermietung biete man den Mitgliedern auch Beratung an (etwa in Energiefragen) und verstehe sich als Partner der Mieter. Das dürfte auch die Gewobau Rüsselsheim für sich in Anspruch nehmen, bei deren Besuch Cezanne, die beiden Kreistagsmitglieder und der Linken-Stadtverordnete Karl Heinz Schneckenberger von Geschäftsführer Torsten Regenstein vor allem über deren Wohnungstauschprogramm informiert wurden. Hierbei wird älteren Mietern der Umzug in kleinere Wohnungen erleichtert, indem sie die Gewobau bei der Suche nach einer neuen Wohnung unterstützt. Ferner wird die bisherige Miete der Senioren für zwei Jahre eingefroren, um sie vor finanzieller Überlastung zu schützen. Von diesem Konzept profitieren nach Darstellung der Linken auch Familien, die dringend
größere Wohnungen benötigen. Regenstein betonte, dass sämtliche Gewinne in die Sanierung und Modernisierung des Bestands sowie in Neubauten reinvestiert würden. Dies sei dringend nötig, da Rüsselsheim weiterhin Zuzugsregion sei. Ziel bleibe indes, die Mieten im Rahmen des Mietspiegels
so niedrig wie möglich zu halten. Christiane Böhm hob im Nachgang hervor, dass beide Wohnungsbaugesellschaften weit mehr als die reine Vermietung leisteten: „Es geht ihnen auch um das Miteinander in den Quartieren und um Maßnahmen, die den sozialen Frieden sichern und die Wohngegenden lebenswerter machen.“ Jörg Cezanne wiederum machte deutlich: „Wohnen ist ein Grundrecht! Wir brauchen eine staatliche Förderung, die das Bauen und Vermieten wieder günstiger macht.“ Die Linke fordere daher eine neue Wohngemeinnützigkeit sowie den verstärkten Einsatz nachhaltiger und bezahlbarer Energieträger, um die Nebenkosten für Mieter dauerhaft bezahlbar zu halten. Cezanne kündigte an, die Anregungen
und Kritikpunkte aus den Gesprächen nach Berlin mitzunehmen, und versprach: „Wir werden uns im Bundestag dafür einsetzen, dass kommunale
Wohnungsbaugesellschaften und Baugenossenschaften gestärkt und Mieter besser geschützt werden.“
Klicken Sie hier für den Bericht aus dem Groß-Gerauer Echo vom 25.08.2025 von Harald Sapper

