In vier Häusern im Gernsheimer Neubaugebiet „Östlich der Ringstraße“ hat die BG Ried 38 Einheiten gebaut.
GERNSHEIM. Hell und geräumig präsentieren sich die neuen Wohnungen der Baugenossenschaft (BG) Ried im Gernsheimer Neubaugebiet „Östlich der Ringstraße II“. Von den großen Dachterrassen im obersten Stock reicht der Blick nach Osten bis zur Bergstraße. Melibokusturm und Auerbacher Schloss zeichnen sich im Abendlicht am Horizont ab. Die neue Kita der Rheinakrobaten ist zu Fuß schnell erreichbar. 38 Wohnungen mit einer Gesamtfläche von 3337 Quadratmetern sind in den vier Häusern des Projekts „Wohnen am Quartiersplatz“ entstanden, rund um einen kleinen Platz auf dem 3322 Quadratmeter großen Grundstück. Es sind Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen mit 68 bis 100 Quadratmetern. Davon sind zwölf öffentlich gefördert durch Zuschüsse der Stadt Gernsheim, die übrigen 26 frei finanziert. Diemelstraße 13 bis 19 lautet die Adresse. Die Häuser sind dreistöckig plus Staffelgeschoss und mit Aufzügen ausgestattet. Sechs der frei finanzierten Wohnungen sind barrierefrei. In einer Tiefgarage finden 38 Fahrzeuge Platz, oberirdisch gibt es 19 weitere Stellplätze.
Am 15. Januar ziehen die ersten Mieter ein
„Am 15. Januar können die ersten Mieter einziehen“, sagt Vorstandsvorsitzender Jürgen Unger von der BG Ried. Die BG nutzt am Freitag die Gelegenheit, um alle Beteiligten und Vertreter der Stadt zur Besichtigung einzuladen. Im Jahr 2020 habe die BG mit einem Entwurf der Architekten Heidacker aus Bischofsheim den Zuschlag für das Grundstück bei einem Wettbewerb der Stadt Gernsheim gewonnen, blickt Unger zurück. Der Stadt dankt er für die Förderung der Sozialwohnungen. Der Bau begann am 4. Oktober 2022. Entstanden seien moderne, gefällige Häuser, verwirklicht vom Unternehmen Pitsch und Steinfurth aus Bischofsheim. Noch ist ein Bagger zur Gestaltung der Außenanlagen im Einsatz. Die Stromzähler seien erst an diesem Tag gekommen, sagt Unger. Ursprünglich habe die BG auf ein Nahwärmekonzept gesetzt, das aber nicht so schnell umsetzbar gewesen sei. Man habe umplanen müssen. Die Gebäude haben KfW40-EEStandard. EE steht für erneuerbare Energien.
Mindestens 65 Prozent der Wärme- und Kälteversorgung müssen aus erneuerbaren Energien stammen. Die Energieversorgung werde über Luft-Wasser-Wärmepumpen auf dem Dach und Fotovoltaikanlagen gewährleistet. Unger verhehlt nicht, dass die Gebäude „unter schwierigsten Bedingungen entstanden“ sind. „Es war ein Kampf,alles so hinzustellen“, betont er. Ukrainekrieg und Zinserhöhungen sorgten für Kostensteigerungen. Statt der avisierten 10,4 Millionen haben sich die Kosten auf 14,1 Millionen Euro erhöht, eine Steigerung um 35,6 Prozent. Bei anderen Gelegenheiten kündigte Unger an, dass das ehrgeizige Neubauprogramm der BG von 3000 Wohnungen bis 2028 nicht zu halten sei.
Man wolle sich mehr auf Sanierungen des Bestands und sozialen Wohnungsbau konzentrieren. Doch knapp 2800 Wohnungen bis 2027 sollen es noch immer werden. Erst im Juli war der letzte Teil des Riesenprojekts „Wohnen am Rhein“ mit 133 Wohnungen und einer Arztpraxis für 27,9 Millionen Euro in Biebesheim eingeweiht worden. Im Mai 2025 sollen 40 Wohnungen am Rosenhof in Goddelau für 13,3 Millionen Euro fertig werden.
In den Mietpreisen schlagen sich die Kostensteigerungen nur teilweise nieder: Die öffentlich geförderten Wohnungen kosten 9,20 Euro pro Quadratmeter, die frei finanzierten im Schnitt 12,50 Euro pro Quadratmeter. Dank der Energieeffizienzklasse A+ relativiere sich dies durch niedrige Heizkosten. „Die Nachfrage ist sehr, sehr gut“, betont Unger. Gernsheim sei ein lebenswerter Flecken. 25 Wohnungen seien bereits vermietet, darunter acht der zwölf geförderten Wohnungen, für die die Stadt Gernsheim Belegungsrechte hat. Vier sind also noch zu haben sowie neun frei finanzierte Wohnungen. Der Entwurf der BG habe bei dem Wettbewerb der Stadt mit energetischen, städtebaulichen, architektonischen und sozialen Konzept überzeugt, betont Bürgermeister Peter Burger (CDU). 400 Wohneinheiten entstünden im Baugebiet „Östlich der Ringstraße“. Ein inklusiver Spielplatz und die Kita Rheinakrobaten sind bereits eröffnet, damit „die Kinder in guten Händen sind“. Er sei froh über die neuen Wohnungen. „Alles, was man sich erhofft hat, ist jetzt in Erfüllung gegangen“, bilanziert Burger. Projektleiterin Andrea Schmitz führt herum. Eine Sozialwohnung mit drei Zimmern und 67,6 Quadratmetern sei für 650 Euro kalt zu haben. Die frei finanzierten Wohnungen im Haus haben zwischen 80,4 Quadratmetern im Dachgeschoss und 94,5 Quadratmeter, alle mit Balkon oder Terrasse. Die offene Küche ist Teil des Wohnzimmers.
Jetzt können die Mieter kommen.
Pressebericht aus dem Groß-Gerauer Echo von Marion Menrath (02.12.2024) als PDF