Nach einem Jahr als Vorstandsreferent rückt der frühere Nauheimer Bürgermeister auf
KREIS GROSS-GERAU. Bei der Baugenossenschaft (BG) Ried wird ein Generationenwechsel vollzogen. Der Aufsichtsrat hat zum 1. Oktober dieses Jahres Jan Fischer zum Vorstand bestellt, Jürgen Unger wird zum Jahresende in Rente gehen und im Februar wird ein Bauingenieur den Vorstand wieder komplettieren. Das gab Aufsichtsratsvorsitzender Kai Kienzl bei einem
Pressegespräch bekannt. Die BG Ried sei fit für die Zukunft, erklärt Kienzl. Damit wurde bereits vor rund acht Jahren begonnen, indem eine zweite Führungsebene eingezogen wurde. Dieser Weg werde konsequent weiter beschritten. Modernes Managementdenken habe sogar noch früher Einzug gehalten, betont der ehrenamtliche Aufsichtsratschef. „Wir sind ein Player im Kreis Groß-Gerau“, fügt er nicht ohne Stolz an. Kontakte zur Ried hatte es bereits früher gegeben, als Fischer Bürgermeister in Nauheim war und er in dieser Funktion im Aufsichtsrat saß. Eine geeignete Person für die Stelle im Vorstand wurde allerdings durch einen Headhunter gesucht, erklärt Kienzl. Und der habe schließlich den ehemaligen CDU Bürgermeister vorgeschlagen. Dass Fischer damals sofort erklärte, ein Studium zum Immobilien-Fachwirt anzuschließen, „das gefällt uns natürlich“, so Kienzl. Beim Fernstudium mit Präsenzphasen in verschiedenen Blöcken an Wochenenden stehe er nun kurz vor dem Abschluss, sagt der 46-Jährige. Die Prüfungen stehen Anfang nächsten Jahres auf der Agenda. „Das hat sich gelohnt“, findet Fischer. Er habe dabei viel über Gebäudetechnik und Mietrecht sowie zum rechtlichen Rahmen einer Baugenossenschaft gelernt. „Es ist wichtig, auf Augenhöhe mit den Fachleuten zu sprechen.“ Bei der BG Ried verstehe er seine Aufgabe auch als Ideengeber. Dabei sei es wichtig zu wissen, was man will und was möglich sei, erzählt Fischer. Einarbeiten in die Materie konnte er sich ein Jahr lang als Vorstandsreferent. Ideen seien wichtig, denn es gehe nicht nur um die Bestandsverwaltung der Immobilien. „Das haben wir schon immer so gewollt“, erklärt ein sichtlich zufriedener Jan Fischer für die BG. Wenngleich die Erhaltung des Bestands eine elementar wichtige Aufgabe sei. Hier werde über Dekaden gedacht und geplant, eine gute Strategie für Erhalt und Neubau entwickelt. Denn bezahlbaren Wohnraum für die Bürger anzubieten, sei weiterhin oberstes Anliegen der Ried. „Immobilien sind immer langfristig zu sehen“, ergänzt Kienzl.
Die Baugenossenschaft habe es dabei einfacher als die Kommunen, weiß Fischer aus seinem vorherigen Job. In den Kommunen gebe es oft nicht die Fachleute und auch nicht die Mittel, sich entsprechend um die Instandhaltung der eigenen Immobilien zu kümmern. Deshalb sei ein Geschäftsbereich auch die Drittverwaltung für kommunale Objekte. Bei der Ried stehe die Wirtschaftlichkeitsberechnung im Vordergrund, so Fischer. Als Genossenschaft können Erträge in die Instandhaltung und Modernisierung des Bestandes und in die Schaffung neuen Wohnraumes investiert werden. Die BG Ried
preist sich dabei selbst auf der Homepage als eine der größten wohnungswirtschaftlichen Genossenschaften in der Rhein-Main-Region an.
Bericht aus dem Groß-Gerauer Echo 25.09.2024 Von Detlef Volk